Der frische Mörtel wird auf den beiden Abziehlehren mit einer Abziehlatte abgezogen.

Estrich Trocknungszeiten – Wann ist der Estrich belegbar?

Du hast deinen Estrich frisch verlegt und möchtest am liebsten sofort mit dem Verlegen von Fliesen, Parkett oder Laminat weitermachen? Das ist verständlich – aber genau hier ist Geduld gefragt. Denn ein zu früh belegter Estrich kann zu massiven Problemen führen: Schimmelbildung unter dem Bodenbelag, aufsteigende Feuchtigkeit, Ablösungen oder sogar Rissbildung sind die Folgen.

 

In diesem Artikel erfährst du alles über Trocknungszeiten von Estrich: Wie lange muss welcher Estrich trocknen? Wie misst man die Restfeuchte? Und welche Faktoren beeinflussen die Trocknung? Mit diesem Wissen vermeidest du teure Fehler und sorgst für einen dauerhaft schönen Fußboden.

Warum muss Estrich überhaupt trocknen?

Beim Anmischen von Estrich wird Wasser zugegeben, das für die chemische Reaktion (Hydratation) des Zements notwendig ist. Ein Teil dieses Wassers wird chemisch gebunden, der Rest muss aus dem Estrich verdunsten. Solange zu viel Feuchtigkeit im Estrich ist, darfst du keinen Bodenbelag aufbringen.

 

Was passiert bei zu früher Belegung?
 

  • Schimmelbildung: Feuchtigkeit kann nicht mehr entweichen und bildet unter dem Belag Schimmel
  • Aufquellen von Holzböden: Parkett und Laminat nehmen die Feuchtigkeit auf und verformen sich
  • Ablösungen bei Fliesen: Der Fliesenkleber verliert seine Haftung
  • Verfärbungen: Besonders bei hellen Belägen können dunkle Feuchtigkeitsflecken entstehen
  • Geruchsbildung: Eingeschlossene Feuchtigkeit kann zu muffigen Gerüchen führen

Deshalb ist es so wichtig, die Trocknungszeiten einzuhalten und die Restfeuchte zu messen!

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Baumit Tipp

Auf die Restfeuchte im Estrich kommt es an!

Um einen unbeheizten Estrich mit Teppich, Fliesen, Laminat oder anderen Bodenbelägen zu belegen, muss die Restfeuchte im Estrich auf ≤ 2 % gesunken sein. Diese Grenze gilt als sicher für die meisten Bodenbeläge. Bei beheizten Estrichen (Fußbodenheizung) gelten teilweise noch strengere Anforderungen – hier solltest du die Angaben des Bodenbelag-Herstellers beachten.

Wie die Restfeuchte gemessen werden kann, erfährst du in im Laufe dieses Artikels.

Trocknungszeit beim Standard-Zementestrich bzw. Betonestrich

Der klassische Betonestrich benötigt die längste Trocknungszeit. 

Faustregel für die Praxis: Ein Zementestrich mit 45 mm Aufbauhöhe benötigt bei optimalen Bedingungen (20 °C Raumtemperatur, < 65 % relative Luftfeuchtigkeit) etwa 4 Wochen (28 Tage), bis die erforderliche Restfeuchte von ≤ 2 % erreicht ist.

Produktbilder Baumit Estrich im 25 kg Sack und 10 kg Sack.

Wichtig zu wissen:

  • Je dicker der Estrich, desto länger die Trocknungszeit.
  • Bei 60 mm Dicke: 5 – 6 Wochen
  • Bei 80 mm oder mehr: 8 – 10 Wochen
  • Diese Trocknungszeiten gelten für unbeheizte Estriche!
     
  • Begehbar: Nach ca. 2 – 3 Tagen (vorsichtig!)
  • Belegbar: Nach ca. 28 Tagen (je nach Dicke und Bedingungen)

Trocknungszeit beim Faserestrich

Produktbild zum Baumit Faserestrich im 25 kg Sack.

Der faserverstärkte Betonestrich hat ähnliche Trocknungszeiten wie Standard-Betonestrich:
 

  • Begehbar: Nach ca. 2 – 3 Tagen
  • Belegbar: Nach ca. 28 Tagen
  • Bei Heizestrich: Aufheizen erst nach mindestens 21 Tagen

Die Fasern verändern die Trocknungszeit nicht wesentlich, bieten aber während der Trocknungsphase zusätzlichen Schutz vor Schwindrissen.

Trocknungszeit beim Schnellestrich

Der Baumit Schnellestrich – ein absoluter Zeitsparer. Hier liegt der große Vorteil, wenn es schnell gehen muss. Dieser Estrich verkürzt die Wartezeit erheblich.

Produktbild zum Baumit Schnellestrich im 25 kg Sack.

Trocknungszeit bei optimalen Bedingungen (20 °C, max. 65 % Luftfeuchtigkeit):
 

  • Begehbar: Nach ca. 3 Stunden
  • Belegbar: Nach ca. 24 Stunden
  • Zeitersparnis: 27 Tage gegenüber normalem Estrich!

Aufgrund der schnellen Trocknungszeit ist der Schnellaustrich bestens geeignet für Badsanierungen (schnell wieder nutzbar), Eingangsbereiche oder Flure und zur etappenweisen Sanierung von Räumen.

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Baumit Tipp

Wichtig zu beachten:

Die aufgeführten Trocknungszeiten gelten nur bei optimalen Bedingungen. In kühlen oder feuchten Räumen verlängern sich auch beim Schnellestrich die Trocknungszeiten!

Faktoren, die die Trocknungszeit beeinflussen

Raumtemperatur: Die optimale Raumtemperatur beträgt ca. 15 bis 25 °C. Ist es zu kalt (< 10 °C), verzögert sich die Trocknung stark. Ist es zu warm (> 30 °C), können die hohen Temperaturen zu Spannungsrissen führen. Wichtig zu beachten: Im Winter müssen Räume beheizt werden.

Luftfeuchtigkeit: Optimal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von unter 65 %. Bei einer höheren Luftfeuchtigkeit kann die Feuchtigkeit im Estrich schlechter entweichen. Liegt die relative Luftfeuchtigkeit über 75 % wird die Trocknung stark verlangsamt. Daher ist ein regelmäßiges Lüften wichtig!

Luftzirkulation: Achte auf eine gleichmäßige, aber moderate Luftbewegung. Durch die leichte Luftzirkulation durch regelmäßiges Lüften fördert die Trocknung des Estrichs. Ein starker Druchzug oder die Verwendung eines Bautrockners können jedoch schaden. Lass Fenster nicht dauerhaft offen.

Estrichdicke: Je dicker der Estrich eingebaut ist, desto länger benötigt die Trocknungszeit.

Restfeuchte im Estrich richtig messen

Mit der CM-Messung (Calciumcarbid-Methode) misst du die Restfeuchtigkeit im Estrich richtig. Die CM-Messung ist die professionelle und zuverlässigste Methode mit der die Feuchtigkeit exakt bestimmt werden kann. Sie wird von Fachbetrieben durchgeführt.

 

So funktioniert die Messmethode:

  • 1. Eine abgewogene Menge Estrichmörtel wird entnommen.
  • 2. In einen Druckbehälter kommen: Estrichmörtel, Glasampulle mit Carbid, Stahlkugeln.
  • 3. Nach dem Verschließen wird der Behälter geschüttelt. Die Glasampullen zerbrechen und das Carbid reagiert mit der Restfeuchtigkeit im Estrichmörtel.
  • 4. Am Druckbehälter befindet sich ein montierter Manometer, an dem dann der Druck abgelesen wird.
  • 5. Anhand einer Tabelle kann daraufhin die genaue Restfeuchte in % bestimmt werden.
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CM-Messung, wenn es auf Genauigkeit ankommt!

Im Handel sind elektrische Messgeräte oder Holzfeuchtegeräte kostengünstig erhältlich. Wenn es auf Genauigkeit der Feuchteermittlung im Estrich ankommt, ist von diesen Geräten abzuraten. Diese können nur eine grobe Orientierung geben, messen häufig nur die Feuchtigkeit an der Oberfläche und sind zu ungenau beim Estrich. Sie ersetzen keine professionell durchgeführte CM-Messung.

Estrich schneller trocknen mit Entfeuchtungsgeräten – Ja oder Nein?

Unsere klare Empfehlung: Nein! Viele sind versucht, mit Bautrocknern oder Entfeuchtungsgeräten die Trocknung zu beschleunigen. Das ist aber keine gute Idee. Es gibt drei wesentliche Argumente, warum Bautrockner schädlich sind. 

  • Oberflächentrocknung: Die Oberfläche des Estrichs trocknet sehr schnell ab, während aber innen noch viel Feuchtigkeit vorhanden ist.
  • Rissbildung: Die unterschiedliche Trocknung zwischen Oberfläche und Kern führt zu Spannungen und Rissen.
  • Langfristige Probleme: Später wird die Feuchtigkeit von innen noch austreten. Das führt zu erheblichen Schäden.

 

Deshalb ist unsere Empfehlung: Geduld haben und optimale natürliche Bedingungen schaffen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, moderates Lüften).

Sonderfall: Heizestrich richtig trocknen – das musst du beachten

AdobeStock © khorixas

Bei einem Heizestrich mit Fußbodenheizung läuft die Trocknung anders ab. Hier haben wir die wichtigsten Schritte zusammengestellt, auf die du achten solltest. Das Aufheizprotokoll ist dabei entscheidend.

1. Erhärtungsphase (ohne Heizung):

  • Faserestrich: mindestens 21 Tage
  • Schnellestrich: mindestens 2 Tage
  • Standard-Estrich: mindestens 21 Tage

2. Aufheizen nach Protokoll: Der Heizungsbauer führt ein schrittweises Aufheizen durch.

  • Tag 1 – 3: 25 °C Vorlauftemperatur
  • Tag 4 – 6: 35 °C Vorlauftemperatur
  • Tag 7 – 9: 45 °C Vorlauftemperatur (oder max. Vorlauftemperatur)
  • Tag 10 – 12: Konstant auf maximaler Temperatur halten
  • Tag 13 – 15: Schrittweise Abkühlung

 

3. Restfeuchtemessung: Nach dem Aufheizprotokoll wird die Restfeuchte gemessen.

4. Belegung: Erst nach erfolgreicher Messung kann der Bodenbelag aufgebracht werden.

Geduld wird belohnt

Die Trocknungszeit ist einer der wichtigsten Faktoren für einen langlebigen und schadenfreien Fußboden. Auch wenn die Wartezeit von 4 Wochen bei normalem Estrich lang erscheint – sie ist absolut notwendig. Wer hier zu früh mit der Belegung beginnt, riskiert teure Schäden und muss im schlimmsten Fall den gesamten Bodenbelag wieder entfernen.

Mit dem Baumit Schnellestrich steht dir eine professionelle Alternative zur Verfügung, wenn Zeit eine entscheidende Rolle spielt. In nur 24 Stunden statt 28 Tagen kannst du mit dem Verlegen des Bodenbelags beginnen.

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Egal für welchen Estrich du dich entscheidest

Halte die Trocknungszeiten ein, schaffe optimale Bedingungen und lass im Zweifel eine professionelle Restfeuchtemessung durchführen. So legst du den Grundstein für einen Boden, der dich viele Jahre lang Freude bereitet!

Tipps und Checkliste zur optimalen Trocknung

Hier haben wir dir nochmals die wichtigsten Tipps zur optimalen Trocknung des Estrichs zusammengestellt.

Das solltest du beachten:

  • Konstante Raumtemperatur von ca. 15 – 25 °C halten
  • Regelmäßig lüften (2 – 3x täglich für 10 bis 15 Minuten)
  • Relative Luftfeuchtigkeit im Auge behalten (< 65 %)
  • Geduld haben und Trocknungszeiten einhalten
  • Im Zweifel messen (CM-Messung vom Profi durchgeführen lassen (≤ 2 % Restfeuchte))
  • Dokumentieren ist hilfreich: Notiere Einbaudatum und die Bedingungen

 

Das solltest du vermeiden:

  • Keine Bautrockner oder Heizlüfter direkt auf den Estrich
  • Kein starker Durchzug (Fenster nicht dauerhaft gegenüberliegend öffnen)
  • Nicht zu früh belasten 
  • Keine Abdeckung mit Folie oder Pappe (Feuchtigkeit muss entweichen können)
  • Raumtemperatur darf nicht zu kalt oder zu warm sein